PHYTOHORMONE

PHYTOHORMONE

                         

Phytoestrogene | Phytogestagene  Phytoandrogene

 

Phytohormone sind endogene sekundäre Pflanzenstoffe. Botanisch sind damit Substanzen gemeint, welche die Entwicklung und das Wachstum der Pflanze steuern und in diesem Zusammenhang auch als Wachstumsregulatoren bezeichnet werden. Unter dem Begriff Phytohormon werden aber auch all jene pflanzlichen Stoffe verstanden, die einen hormonähnlichen Einfluss im menschlichen Organismus haben, da sie wegen ihrer strukturellen Ähnlichkeit, an die für Hormone gedachten Rezeptoren binden können. [1, 2, 3, 8, 10,17]

Phytohormone sind in der traditionellen Volksheilkunde seit mindestens 2000 Jahren bekannt. Der wissenschaftlich chemische Nachweis von klassischen Phytoöstrogenen gelang um 1900. Eine Studie von 2007 berichtet erstmals von Pflanzeninhaltsstoffen, die an Androgenrezeptoren binden, eine signifikant androgene Wirkweise zeigen und aufgrund dessen als Phytoandrogene bezeichnet werden können. [4, 9, 17]

Die Begriffe Phytohormon und Phytoöstrogen sind auf Basis der recherchierten Literatur nicht ganz eindeutig zu differenzieren. Während Phytohormone meist als Stoffe definiert sind, welche (nur) das Wachstum der Pflanze steuern, definiert der Begriff Phytoöstrogen pflanzliche Stoffe, die im menschlichen Organismus estrogen oder antiestrogen, jedenfalls nicht gestagen oder androgen wirken. 
Studien zeigen jedoch, dass Phytoöstrogene sowohl den Estrogen-, als auch den Gestagen- und Testosteronhaushalt beeinflussen, rezeptorunabhängig hormonal wirksam sein und nicht sexualhormonspezifische Bereiche ansprechen können. [8]

Im vorliegenden Text wird das Wort Phytohormon für eine neutrale, alle Richtungen einschließende hormonale Wirksamkeit von Pflanzeninhaltsstoffen auf den menschlichen Organismus verwendet.

Alle Phytohormone weisen ein breites und komplexes Wirkspektrum auf, welches sich einerseits durch eine direkte und schnelle Reaktion auszeichnet, weshalb davon ausgegangen wird, dass sie mit vorhandenen Enzymen und im Membranstoffwechsel agieren. Andererseits gibt es Reaktionen, die erst nach Stunden eintreten. Hierbei wird angenommen, dass sie einen Einfluss auf die Genexpression, deren Transkription und Translation haben. 
Des Weiteren wird vermutet, dass die Wirkung von Phytohormonen nicht aufgrund von einzelnen Stoffen, sondern auch von der Kombination externer und interner Parameter abhängig ist, da sie sowohl synergistisch (estrogen/androgen) als auch antagonistisch (antiestrogen/antiandrogen) erfolgen kann.

Studien, die diese Wirkmechanismen eindeutig und lückenlos beweisen, stehen jedoch noch aus. Erschwerend zur Beschäftigung mit Phytohormonen kommt hinzu, dass sich die Forschung bislang fast ausschließlich mit ihrer Synthese, Konzentration, Verteilung im Gewebe usw. beschäftigt hat, der Einfluß der dazugehörigen Rezeptoren, deren Sensitivität und Erreichbarkeit, die Resorption und der Metabolismus der Ausgangestoffe jedoch weitestgehend vernachlässigt wurde. [2, 8]

Generell werden die hormonähnlichen Wirkungen von Pflanzeninhaltstoffe als mild beschrieben, wobei ihr Spektrum dem der körpereigenen Estrogene, des Progesterons und  dem der Androgene gleicht.
Sie haben einen Einfluss
-auf die Gentranskription und –translation in der Zelle
-auf die Reproduktion
-auf primäre und sekundäre Sexualorgane
-auf das Sexualverhalten und -vermögen
-auf das Bindegewebe wie Haut, Blutgefäße, Knochen und Knorpel
-sie regulieren den Energiehaushalt, den Fettstoffwechsel, die Vitalität und das Wohlbefinden
-sie begünstigen entsprechend ihrer Art die für Frauen bzw. Männer typischen psychischen und emotionalen Potentiale und das dazugehörige Erscheinungsbild.

Da Pflanzeninhaltsstoffe, wenn sie z.B. als Teedroge ganzer Pflanzenteile eingenommen werden, in ihrem natürlichen Verbund mit anderen Inhaltsstoffen ihre Wirkung entfalten, ist mit einem sanften, physiologischen Ausgleich, im Sinne des körperlichen Bedarfs zu rechnen, statt mit einem exakt spezifischen, auf einen Bereich begrenzten und quasie erzwungenem Wirkmechanismus mit Risiken und Nebenwirkungen, wie er bei isolierten und chemisch nachgebauten Inhaltsstoffen zu erwarten ist. [4, 7, 8, 15, 19, 19.1]

 

Phytoestrogene sind eine vielfältige und die derzeit am besten untersuchte Stoffgruppe der Phytohormone. Sie kommen als Isoflavone (Genistein, Daidzein, Biochenin A, Iridin) als Lignane (Enterodiol, Enterolacton) und Coumestane vor, die unter anderem in Sojabohnen, Leinsamen, Baldrian, Yamswurzel und im Rotklee gebildet werden.
Generell sind Phytoestrogene für ihren günstigen Einfluss auf die klimakterischen Beschwerden der Frau und den günstigen bzw. ungünstigen Einfluss auf das Klimakterium virile bekannt. 
Im menschlichen Organismus unterscheidet man derzeit zwei Estrogen-Rezeptortypen Alpha und Beta. Während die Alpha-Rezeptoren v.a. an den Fortpflanzungsorganen und im Brustgewebe lokalisiert sind, befinden sich die Beta-Rezeptoren hauptsächlich im Knochengewebe, dem Herzkreislaufsystem und im Gehirn. Da Phytoestrogene, vor allem aber die Isoflavone, bevorzugt an Beta-Rezeptoren binden (Selective Estrogen Receptor Modulator/SERM), sind sie gegenüber einer klassischen Hormonersatztherapie, aufgrund verminderter Nebenwirkungen auf Brust und Uterus überlegen. [5, 7, 8, 17]

Zudem hemmen Isoflavone bestimmte Enzyme, z.B. die Tyrosinkinase bzw. die DNA-Topoisomerase, weshalb von einer antikanzerogenen, antiproliferativen bzw. kanzeroprotektiven Wirkung gesprochen werden können soll. Hinzu kommen die schon seit längerem bekannten Eigenschaften der Isoflavone als antioxidativ, als Radikalenfänger, als über den Blutfetthaushalt regulativ hypocholesterinämisch und folglich als antiartheriosklerotisch und cardioprotektiv. [8]

Phytogestagene, die ohne weitere labortechnische Aufbereitung als solche einsetzbar sind, konnten in bisherigen Untersuchungen verschiedenster Nahrungsmittel und traditioneller Heilpflanzen noch nicht identifiziert werden. Festgestellt wurde jedoch, dass Süßholz und Rotklee am Gestagen-Rezeptor indirekt antagonistisch wirken. 
Einzig aus der Yamswurzel konnte bisher durch labortechnische Umwandlung des darin enthaltenen Diosgenins ein natürliches, dem menschlichen Organismus identisches Progesteron gewonnen werden. Identisch meint, dass es sich wie das vom Körper gebildete Progesteron verhält und bei fachlicher Betreuung der Anwendung bzw. Dosierung keine Nebenwirkungen zu erwarten sind. [6, 8, 18, 19.1]

Derzeit bekannte Phytohormone mit androgener Wirkung sind u.a. in der Rinde der Gummiulme, auch als Guttaperchabaum Eucommia ulmoides OLIVER bezeichnet und in den Pollen der Kiefer (Pinus massoniana, Pinus silvestris, Pinus pinaster) zu finden. Sie werden in der Literatur unspezifisch als Steroide, Triterpenoide, kurzkettige Lipide oder auch als Epitestosteron, Androstendion und Testosteron bezeichnet.
Die androgene bzw. antiandrogene Wirkweise kommt auf verschiedenen Wegen einer Modulation des Testosteronspiegels und der Formen der vorliegenden Androgene, z.b. als Testosteron oder als Dihydrotestosteron (DHT) zustande. So inhibieren Isoflavone z.B. die Aromatase, wodurch der physiologische Umbau von Testosteron zu Estrogen verhindert und die 5alpha-Reduktase, welche Testosteron in die aktivere Form des DHT umwandelt gehemmt wird. [4, 6, 9, 11]

Das Potential der Phytohormone liegt in ihrer physiologischen Verträglichkeit, ihrem breiten Wirkspektrum und in ihrer sowohl ausgleichenden, anregenden als auch protektiven Wirkung.

 

1            http://www.biologie-seite.de/Biologie/Phytohormon

2            http://www1.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d00/inhalt.htm

3            http://www1.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d31/31a.htm

4            https://bmccomplementalternmed.biomedcentral.com/articles/
              10.1186/1472-6882-7-3

5            http://e.hormone.tulane.edu/learning/phytoestrogens.html

6            http://www.frauennaturheilkunde.de/upload/pdf/progesteron.pdf

7            http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/62028/

8            http://www.kup.at/kup/pdf/923.pdf

9            https://myofortis.de/pine-pollen-faq-wirkung/

10          http://www.pflanzenforschung.de/index.php?cID=8264

11          https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25723108

12          https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=chrysin+chamomill

13          https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28694744

14          https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10403137

15          http://www.rain-tree.com/passionf.htm#.WWOjNDOX_sk

16          https://de.wikipedia.org/wiki/Phytohormon#Anwendung

17          https://de.wikipedia.org/wiki/Phytoöstrogene

18          https://www.netzwerk-frauengesundheit.com/progesteron-das-hormon-
              der-weisheit-richtig-einsetzen/#Nebenwirkungen-der-Progesterontherapie

19          http://www.phytohormone.ch/ph/index.asp

 

1 Kommentar

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